Das seit 2004 leerstehende „Schrotthochhaus“ an der Emil-Zimmermann-Allee in Gelsenkirchen, das über zwei Jahrzehnte als Schandfleck galt und sogar von der Autobahn A2 deutlich sichtbar war, wird abgerissen. Nachdem die Stadt 2019 erstmals ein Rückbaugebot erlassen hatte, zog sich ein langwieriger Rechtsstreit hin, der 2024 mit einem Urteil zugunsten Gelsenkirchens endete und bundesweit Beachtung fand. Damit konnte die Stadt den Abriss gegen den Widerstand des früheren Eigentümers durchsetzen und schuf ein Beispiel für den Umgang mit Problemimmobilien.
Den Neubau übernimmt nun Investor Michael Türk aus Ratingen, der rund 22 Millionen Euro in das Projekt investiert. Vorgesehen ist der Abriss des Hochhauses sowie zweier benachbarter Mehrfamilienhäuser und anschließend der Bau eines viergeschossigen, L-förmigen Gebäudes mit 41 Wohnungen. Im Erdgeschoss entsteht eine sechsgruppige Kindertagesstätte von Gekita mit insgesamt 110 Plätzen, darunter 32 für Kinder unter drei Jahren. Erste vorbereitende Maßnahmen wie Baumfällungen und Teilabrisse sind bereits erfolgt; der vollständige Abriss soll unmittelbar nach Bewilligung des Förderbescheids beginnen und ohne Sprengung per Bagger erfolgen. Die Arbeiten werden voraussichtlich innerhalb weniger Wochen abgeschlossen sein. Der Neubau ist für 2026 angesetzt, die Fertigstellung wird bis 2027 erwartet.
Das Projekt gilt nicht nur als städtebauliche Aufwertung, sondern auch als rechtlich und politisch bedeutendes Signal, da es den erfolgreichen Einsatz des Rückbaugebots dokumentiert. Während Anwohner den Abriss und die Neubebauung überwiegend begrüßen, gibt es Kritik an der geringen Zahl geplanter Pkw-Stellplätze – lediglich 13 an der Zahl, ergänzt um rund 70 Fahrradplätze. Die Stadt verweist darauf, dass die Planung den Vorgaben der Stellplatzverordnung NRW entspricht und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt wurde. Insgesamt markiert das Vorhaben einen Meilenstein für die Stadtentwicklung in Gelsenkirchen und soll ein jahrelanges Problemareal in ein modernes Wohn- und Betreuungsangebot verwandeln.
Quelle: WAZ - 22-Millionen-Investition: So geht es am Schrotthochhaus weiter - Paywall
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