Samstag, 15. November 2025

Essen - Umbau Hochbunker an der Helenenstraße - In Bau

Der denkmalgeschützte Hochbunker an der Helenenstraße in Essen-Altendorf wird derzeit umfassend zu Wohnraum umgebaut. Auf dem Grundstück stehen der sechsstöckige Betonbau sowie ein kleines früheres Technikgebäude, dessen Erdgeschoss vollständig aus Haustechnik bestand. Nach der Aufgabe durch den Bund wurde der Bunker zunächst versteigert und ging schließlich in den Besitz des Essener Projektentwicklers Michael Nehring über, dessen Unternehmen bereits einen weiteren ehemaligen Bunker an der Körnerstraße zu 31 Appartements umgebaut hat. Für den Altendorfer Bunker sind zehn Wohnungen sowie ein rund 120 Quadratmeter großes Loft mit Dachterrasse geplant. Die Vermarktung hat bereits begonnen, obwohl die Baustelle aktuell noch im Rohzustand ist und aus der Außenwand massive Betonquader herausgeschnitten wurden, um neue Fensteröffnungen zu schaffen.

Der Umbau ist aufgrund der strengen denkmalrechtlichen Vorgaben besonders anspruchsvoll. Nur die Hälfte des Gebäudes darf zu Wohnraum umgenutzt werden, während die andere Hälfte als historisches Denkmal erhalten bleiben muss. Die Fassade darf lediglich im Bereich der Fenster verändert werden; der restliche Stahlbeton mit seinem teils natürlichen Bewuchs muss bestehen bleiben. Auch im Inneren bleiben historische Elemente sichtbar, darunter gusseiserne Treppengeländer und frühere Luftfilteranlagen. Die Zusammenarbeit mit Denkmalschutz- und Baubehörden wird von der Bauleitung als konstruktiv beschrieben.

Die baulichen Eingriffe sind erheblich: Ein Treppenhaus wurde zu Wohnraum umgebaut, Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser werden neu verlegt, und ein Fahrstuhlschacht wird bis ins Fundament hinein ausgebrochen. In der sechsten Etage entsteht eine nahezu vollständig verglaste Wohnung mit weitem Blick über Altendorf bis nach Gelsenkirchen-Buer und Bottrop. Auf dem Dach des zweiten Bunkerturms wird eine Terrasse errichtet, deren Böden derzeit vorbereitet werden. Für jede Mietpartei sollen auf jeder Etage separate Abstellräume eingerichtet werden, da klassische Kellerräume fehlen.

Trotz des sichtbaren Baustellenzustands geht die Bauleitung davon aus, dass die ersten Mieter bereits im Januar 2026 einziehen können. Die Innenarbeiten seien weit fortgeschritten: Vinylböden werden verlegt, Küchen sollen demnächst eingebaut werden, und im Außenbereich beginnen Ende November die Gartenarbeiten. Die Kaltmieten der neuen Wohnungen sollen zwischen 700 und 800 Euro liegen, während das Loft voraussichtlich mehr als 2000 Euro monatlich kosten wird. Der 1940 im Rahmen des „Führer-Sofortprogramms“ errichtete Bunker war während des Zweiten Weltkriegs der größte in Essen und bot auf sechs Etagen Schutz für bis zu 1150 Personen. Nach einer Modernisierung im Kalten Krieg blieb er bis 2017 in Bundeseigentum, bevor er versteigert wurde.


Quelle: WAZ - Wohnungen und Loft mit Dachterrasse: So wird ein Essener Bunker umgebaut - Paywall

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