Samstag, 11. Oktober 2025

Gelsenkirchen - Wohnprojekt „Altes Amtsgericht Buer“ an der Goldbergstraße - In Bau

Das Neubauprojekt „Altes Amtsgericht Buer“ an der Goldbergstraße in Gelsenkirchen-Buer, das seit Jahren stillsteht, nimmt endlich wieder Fahrt auf. Ursprünglich von der Essener Firma Harfid geplant, wurden die Bauarbeiten 2022 aufgrund der Insolvenz des Unternehmens eingestellt, wodurch das Gelände zu einer regelrechten „Bauruine“ wurde. Anfang 2025 übernahm der Gelsenkirchener Wohnungskonzern Vivawest das Projekt und nutzte die folgenden Monate, um die notwendigen Voraussetzungen für die Fertigstellung zu schaffen. Dazu gehörten unter anderem die Begutachtung und Prüfung der bestehenden Gebäude, die Beschaffung und der Abgleich sämtlicher Unterlagen sowie die Abstimmung mit der Stadt Gelsenkirchen und den beteiligten Unternehmen. Ab der Kalenderwoche 39, also ab dem 22. September 2025, sollen die Bauarbeiten nun wieder aufgenommen werden.

Das Projekt umfasst insgesamt 107 Wohneinheiten, die in fünf fünfgeschossigen Gebäuden auf einer Fläche von 5.692 Quadratmetern errichtet werden. Zwei der Gebäude können ohne größere Eingriffe weitergebaut werden, während bei den anderen drei ein teilweiser Rückbau des bereits errichteten Mauerwerks notwendig ist, bevor der Weiterbau erfolgen kann. Die Wohnungen werden zwischen 60 und 100 Quadratmeter groß sein, barrierefreie Zugänge und Aufzüge bieten und über Terrassen oder Balkone in Süd- und Westausrichtung verfügen. Für die Bewohner sind 82 Stellplätze in einer Tiefgarage und 30 Außenparkplätze vorgesehen. Ein weiteres Gebäude an der Goldbergstraße ist in einem zweiten Bauabschnitt geplant, um das Ensemble abzurunden.

Die Lage des Neubaugebiets ist besonders attraktiv: Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Buerschen Innenstadt, sodass zahlreiche Geschäfte, Schulen, Kindertagesstätten, Restaurants und Cafés fußläufig erreichbar sind. Zudem sorgt die Nähe zu den Autobahnen A2 und A52 sowie die Anbindung an die Straßenbahnlinien 301 und 302 und den Busbahnhof für eine optimale Erreichbarkeit des gesamten Ruhrgebiets. Die städtebauliche Planung auf dem Gelände des ehemaligen Amtsgerichts, das seit der Schließung des Amtsgerichts 2015 frei war, sieht eine hochwertige Nachnutzung in Form von mehrgeschossigem Wohnraum vor und trägt zur Aufwertung des Stadtteils Buer bei.

Vivawest plant eine Bauzeit von rund zweieinhalb Jahren, sodass die Fertigstellung des Projekts für das zweite Quartal 2028 vorgesehen ist. Mit der Wiederaufnahme der Bauarbeiten wird nicht nur der jahrelange Stillstand beendet, sondern auch dringend benötigter Wohnraum geschaffen. Das Vorhaben steht somit für die Modernisierung und Weiterentwicklung des Stadtteils, stärkt die Infrastruktur vor Ort und verbessert die Lebensqualität für zukünftige Bewohner. Insgesamt markiert das Projekt „Altes Amtsgericht Buer“ einen wichtigen Schritt für die städtebauliche Entwicklung von Buer und Gelsenkirchen.

Quelle: WAZ - Altes Amtsgericht Buer: Jetzt rücken endlich die Bagger an - Paywall


Projektübersicht:

  • Geplante Wohneinheiten: 107 Wohnungen
  • Gebäudestruktur: Fünf fünfgeschossige Gebäude
  • Gesamtfläche: 5.692 Quadratmeter
  • Parkmöglichkeiten: 82 Stellplätze in einer Tiefgarage und 30 Außenparkplätze
  • Wohnungsgrößen: Zwischen 60 m² und 100 m²
  • Ausstattung: Barrierefreie Zugänge, Aufzüge, Terrassen bzw. Balkone in Süd- und Westausrichtung
  • Fertigstellung geplant: 2. Quartal 2028

Bild: Bollmann Bauen & Wohnen GmbH

Update 11.10.2025

Wie Vivawest-Sprecher Jens Rospek erklärt, war der Weg zur Wiederaufnahme der Arbeiten juristisch äußerst kompliziert. Da Harfid für jedes Bauprojekt eigene Gesellschaften gegründet hatte – eine als Eigentümerin des Grundstücks, eine andere als ausführende Baufirma –, mussten die Besitzverhältnisse erst rechtlich geklärt werden. Zudem galt es, die ursprünglichen Architekten und Ingenieure, die durch die Insolvenz ebenfalls Verluste erlitten hatten, erneut für das Projekt zu gewinnen.

Der neue Generalunternehmer, die Firma F.-W. Struck, hat das Gelände begutachtet und entschieden, dass nur zwei der bereits errichteten Gebäude weiterverwendet werden können. Diese verfügen über Dächer und Fenster und sind strukturell intakt. Dagegen müssen die Gebäudeteile C, D und E, bei denen lediglich die ersten Etagen fertiggestellt waren, abgerissen werden. Die Tiefgarage sowie die Aufzugsschächte bleiben jedoch bestehen und werden in das neue Baukonzept integriert.

Laut Struck-Geschäftsführer Knut Kruska ist der Abriss notwendig, weil nicht eindeutig nachvollziehbar ist, welche Materialien in den unvollendeten Gebäuden verwendet wurden. Teilweise hätten Harfid-Mitarbeiter auf eigene Faust Baumaterialien beschafft, um den Baufortschritt zu sichern. Da die Stabilität der vorhandenen Bausubstanz nicht gewährleistet werden kann, sei ein Abriss die sicherste Lösung.

Die Abrissarbeiten sollen bereits Mitte Oktober beginnen, im November folgt der Neubau. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Vivawest die fertiggestellten Immobilien im April 2028 übernehmen. Der Bezug der Wohnungen ist für den Sommer 2028 vorgesehen, die Vermarktung soll Anfang 2028 starten.

Damit scheint die lange Geschichte um die Bauruine am Goldberg endlich ein Ende zu finden – und das Gelände des ehemaligen Amtsgerichts in Buer erhält doch noch eine neue, zeitgemäße Nutzung.

Quelle: WAZ - Neustart in Buer: Arbeiten am Amtsgericht laufen wieder an - Paywall

Bochum - Wohnprojekt ''Stadtteilliebe'' - In Bau

Auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei im Bochumer Ostpark wurde am 10. Oktober 2025 mit einem feierlichen Baustellenfest der Startschuss für das Neubauprojekt „Alte Stadtgärtnerei“ gegeben. Die VBW Bauen und Wohnen GmbH errichtet hier bis Herbst 2027 insgesamt 45 neue Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von über 3.500 Quadratmetern. Davon werden 30 Wohnungen öffentlich gefördert, 15 entstehen als frei finanzierte Mietwohnungen. Das Projekt steht unter dem Leitmotiv „Stadtteilliebe – Für Dich, für Euch. Für alle hier.“ und soll zu einem lebenswerten, nachhaltigen und sozial durchmischten Quartier im Bochumer Osten beitragen.

Das neue Ensemble umfasst drei Hauseingänge und bietet eine breite Vielfalt an Wohnungsgrößen – von kompakten Einzimmerwohnungen mit rund 40 Quadratmetern bis hin zu großzügigen Fünfzimmerwohnungen mit bis zu 116 Quadratmetern Wohnfläche. Ziel ist es, ein Zuhause für alle Generationen und Lebensentwürfe zu schaffen: Singles, Paare, Familien und Seniorinnen und Senioren sollen hier gleichberechtigt wohnen und Gemeinschaft erleben. Damit setzt die VBW ein deutliches Zeichen für bezahlbaren Wohnraum in Bochum, wo die Nachfrage nach Wohnungen weiterhin hoch ist.

Das Projekt „Alte Stadtgärtnerei“ steht beispielhaft für den Anspruch der VBW, ökologische Verantwortung und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden. Das Gebäudeensemble wird im Energiestandard A+ errichtet und damit deutlich effizienter als gesetzlich gefordert. Eine Photovoltaikanlage auf den begrünten Dächern erzeugt umweltfreundlichen Strom, während moderne Gebäudetechnik den Energieverbrauch minimiert. So werden jährlich rund 68 Tonnen CO₂ eingespart – das entspricht etwa dem Ausstoß von 30 Mittelklassefahrzeugen. Zudem tragen Dachbegrünungen und Retentionsflächen zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Förderung der Artenvielfalt bei.

Auch das Thema Mobilität wurde durchdacht: In der projektnahen Tiefgarage entstehen 23 Stellplätze, weitere elf stehen in der Quartiersgarage zur Verfügung. Damit wird dem Bedarf der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner entsprochen, ohne das Quartier mit parkenden Fahrzeugen zu belasten.

Bis Herbst 2027 sollen die neuen Gebäude fertiggestellt und bezugsfertig sein. Etwa ein halbes Jahr zuvor beginnt die Vermarktung. Bereits jetzt liegen erste Mietanfragen vor. Der Mietpreis wird bei rund 12,50 Euro pro Quadratmeter für die frei finanzierten Wohnungen und 7,25 Euro für die geförderten liegen. Damit leistet die VBW einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem und zugleich qualitativ hochwertigem Wohnraum in Bochum.

Quelle: Einweihung des Neubauprojekts „Alte Stadtgärtnerei“ im OSTPARK: VBW setzt starkes Zeichen für Bochum




Bilder: a+m architekten

Duisburg - Erweiterung Amts- und Landgericht - In Bau

Auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Duisburg-Mitte entsteht derzeit ein moderner Erweiterungsbau für das Amts- und Landgericht Duisburg. Das Projekt, das vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) realisiert wird, soll die Justizstandorte in der Stadt künftig bündeln und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Der dreigeschossige Neubau mit einer Bruttogrundfläche von rund 13.000 Quadratmetern wird zwischen dem historischen Gerichtsgebäude am König-Heinrich-Platz und der denkmalgeschützten Kulturkirche Liebfrauen errichtet und schließt damit eine seit Jahren bestehende städtebauliche Lücke im Herzen der Duisburger Innenstadt.

Der Erweiterungsbau wird architektonisch an das denkmalgeschützte Bestandsgebäude angepasst und über einen verglasten Übergang mit diesem verbunden. Geplant sind moderne Büroflächen, mehrere Verhandlungssäle – darunter ein großer Saal für umfangreiche Verfahren –, ein neuer Vorführbereich mit angeschlossenem Hausgefängnis, eine Kantine sowie eine Tiefgarage. Insgesamt bietet der Neubau künftig Platz für rund 130 zusätzliche Beschäftigte. Damit können die derzeit noch genutzten Standorte an der Kardinal-Galen-Straße sowie in Duisburg-Hamborn aufgegeben und die Justizdienststellen zentral am König-Heinrich-Platz zusammengeführt werden.

Der symbolische Spatenstich fand im Oktober 2025 unter Teilnahme zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter aus Justiz, Politik und Verwaltung statt, darunter Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, Landgerichtspräsident Ulf-Thomas Bender, Amtsgerichtsdirektor Joachim Busch und Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW. In ihren Reden betonten sie die Bedeutung des Projekts für die Stärkung der Justiz in Nordrhein-Westfalen und die städtebauliche Aufwertung der Duisburger Innenstadt. Nach langen Planungsjahren und mehrfachen Verzögerungen gilt der Baubeginn als wichtiges Signal für den Fortschritt des Vorhabens.

Auch in puncto Nachhaltigkeit setzt das Projekt Maßstäbe: Der Neubau wird nach dem KfW-Effizienzhaus-40-Standard errichtet und mit einem modernen Heiz- und Kühlsystem sowie einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung ausgestattet. Damit soll das Gebäude nicht nur funktional und zukunftsfähig, sondern auch energieeffizient betrieben werden.

Während die Bauarbeiten nun anlaufen, werden zunächst das ehemalige JVA-Mauerwerk entfernt, Bodenuntersuchungen durchgeführt und das Baufeld vorbereitet. Anschließend folgt der Aushub der Baugrube. Der Haupteingang des Gerichts bleibt während der gesamten Bauphase zugänglich, der barrierefreie Zugang wird jedoch vorübergehend verlegt. Nach Abschluss der Arbeiten sollen alle Justizbediensteten unter einem Dach arbeiten können – in einem modernen, nachhaltigen und zentral gelegenen Justizzentrum, das Alt und Neu architektonisch harmonisch miteinander verbindet.

Quelle: Neubau zwischen Denkmalschutz und Historie



Bilder: bloomimages im Auftrag rw+

Mittwoch, 8. Oktober 2025

Bochum - Büro & Wohnquartier ''Neustraße / Kreuzstraße'' - In Bau

Seit mehr als zwei Jahrzehnten stagniert die Entwicklung eines 5200 Quadratmeter großen Grundstücks mitten in Bochum, direkt am Bermudadreieck. Nachdem dort bereits Altbauten abgerissen und das Gelände gerodet worden war, blieb die Fläche lange ungenutzt und ist inzwischen stark überwuchert. Immer wieder scheiterten verschiedene Projekte, darunter der Verkauf an einen Generalunternehmer oder die sogenannte Kreuzhöfe-Idee, bei der die alten Gebäude mit Neubauten verbunden werden sollten. Auch ein Wohnungsbauunternehmen konnte die Pläne nicht umsetzen.

Nun kommt jedoch erstmals wieder Bewegung in die Sache – wenn auch zunächst nur am Rand des Areals. Die Eigentümer Benjamin Zaczek, Gründer des IT-Unternehmens Salesviewer, und Sebastian Deutsch von 9Elements haben vor drei Jahren die angrenzenden Altbauten an der Kreuzstraße 11/13 erworben. Dort laufen derzeit aufwendige Sanierungsarbeiten, bei denen nahezu alles erneuert wird – von Elektrik und Wasserleitungen über Böden, Fenster und Türen bis hin zum Dach. Entstehen sollen bis Ende 2026 zwei Ladenlokale im Erdgeschoss sowie 17 moderne Wohnungen mit Größen zwischen 35 und 113 Quadratmetern. Auf dem Dach wird zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert. Für die Investoren ist dies zwar noch nicht das große Ziel, das sie mit dem Areal verfolgen, aber ein sichtbarer Anfang, der das lange stagnierende Straßenbild bereits aufwertet.

Langfristig wollen Zaczek und Deutsch den sogenannten „Digitalriegel“ realisieren: ein bis zu fünfgeschossiges Gebäude an der Kreuzstraße sowie ein viergeschossiger Neubau auf dem dahinterliegenden Gelände. Damit sollen nicht nur die Baulücken geschlossen, sondern auch neue Flächen für Unternehmen der Kreativwirtschaft entstehen – darunter die eigenen Firmen. In früheren Konzepten war bereits von einem hybriden Ansatz aus Büros und Wohnen die Rede, insgesamt mit rund 4.400 Quadratmetern Nutzfläche.

Die Stadt Bochum betrachtet das Grundstück als Schlüsselareal und knüpft die Entwicklung an klare Bedingungen: Vor einem Verkauf oder einer Direktvergabe an die Investoren muss ein schlüssiges städtebauliches Konzept vorgelegt werden. Politisch wurde außerdem festgelegt, möglichst viele bestehende Bäume zu erhalten, Gründächer und Photovoltaik vorzusehen und die Flächenversiegelung gering zu halten. Die Grünen betonten, dass eine Ansiedlung der Kreativwirtschaft wichtig sei, um Abwanderungen zu verhindern.

Für das Vorhaben spricht die besondere Lage direkt am Bermudadreieck: Die Nähe zu Gastronomie, Szene und Innenstadt verleiht dem Projekt hohes Potenzial, Symbolcharakter für eine Belebung der City zu entwickeln. Gleichzeitig gilt die Umsetzung als herausfordernd, da seit über 20 Jahren alle Versuche an Finanzierungsfragen, Planungsrecht oder Investorenstrukturen gescheitert sind. Die Investoren betonen dennoch, dass sie alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen, um die Vision eines modernen Quartiers für Arbeiten und Wohnen zu realisieren und damit den Eindruck des Stillstands endgültig zu beenden.

Quelle: WAZ - Brachfläche nahe dem Bermudadreieck – Plötzlich tut sich was - Paywall


Bild: Stadt Bochum

Montag, 6. Oktober 2025

Essen - Erweiterung Emschergenossenschaft & Lippeverband (EGLV) - In Bau

Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV), Deutschlands größter Wasserwirtschaftsverband, erweitern derzeit ihre Hauptverwaltung im Essener Südviertel. Der Neubau an der Mozartstraße/Am Bernewäldchen ergänzt das historische, zwischen 1908 und 1910 nach Plänen von Wilhelm Kreis errichtete und denkmalgeschützte Emscherhaus, das bereits mehrfach durch Anbauten erweitert worden ist. Mit dem aktuellen Projekt entsteht ein neues Gebäudeensemble, das den Blockrand schließt und das sogenannte „Emscher-Karree“ komplettiert.

Ziel der Erweiterung ist es, künftig alle Beschäftigten, die bislang auf mehrere Standorte in Essen verteilt sind, unter einem Dach zusammenzuführen und ihnen moderne, flexible Arbeitswelten zu bieten. Das Raumprogramm sieht dafür variabel nutzbare Bürokonzepte von Einzel- bis Gruppenbüros vor. Eine neue Eingangssituation auf der straßenabgewandten Südecke führt in ein großzügiges Foyer, in die Büroetagen sowie in ein Mitarbeiterrestaurant mit Blick auf den neu gestalteten Innenhof. Dieser Innenhof wird entsiegelt und in eine sogenannte „blaugrüne Mitte“ verwandelt: Ein Wasserbecken und eine vielfältige Begrünung schaffen eine zentrale Aufenthaltszone für Beschäftigte und Gäste, anstelle des bisherigen Parkplatzes.

Der Entwurf stammt vom Büro Gerber Architekten. Gestalterisch verbindet er moderne Elemente mit Rücksicht auf den historischen Bestand. Eine Rasterfassade mit einer markanten Glasfläche markiert den neuen Eingang und eröffnet Sichtbeziehungen zum benachbarten Park. Die Fassadengliederung und Farbigkeit orientieren sich am historischen Emscherhaus, während die größere Tiefe der neuen Bauteile für eine natürliche Verschattung sorgt. Das Gebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, erhält ein begrüntes, begehbares Dach, das zusätzlich als Aussichtsplattform dient, und ist umfassend auf Nachhaltigkeit und Klimawandel-Anpassung ausgelegt. Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen sowie ein Gründach, das Regenwasser speichert und durch Verdunstung die Umgebungstemperatur senkt, sind zentrale Bausteine.

Das Bauprojekt, dessen Rohbau inzwischen weit fortgeschritten ist und dessen Fertigstellung für Ende 2026 vorgesehen ist, markiert damit einen bedeutenden Schritt in Richtung klimafreundlicher Verwaltungsbau. Es spiegelt zugleich das Selbstverständnis des Verbands wider, ökologische und energetische Belange mit repräsentativer Architektur zu verbinden.

Allerdings sind die Bauarbeiten nicht unumstritten. Für die Erweiterung mussten zwei alte Mehrfamilienhäuser weichen, darunter ein Gebäude aus der Zeit um 1900, eines der letzten Überbleibsel des historischen Bernewäldchenviertels, das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Zudem klagen Anwohner über erhebliche Lärmbelastungen durch die Baustelle, die auch samstags bis in die Abendstunden andauern. Während die Emschergenossenschaft darauf verweist, dass sämtliche Arbeiten im Rahmen der gesetzlich zulässigen Zeiten erfolgen, zeigt sie Verständnis für die Beschwerden und kündigt an, lärmintensive Tätigkeiten an Wochenenden künftig möglichst zu vermeiden.

Damit steht die Erweiterung des Emscherhauses in einem Spannungsfeld: Sie vereint die Tradition eines über hundert Jahre alten Verwaltungsbaus mit den Anforderungen nachhaltiger, moderner Arbeitswelten – sorgt zugleich aber für Eingriffe in das historische Stadtbild und Belastungen für die Nachbarschaft.


Quelle: WAZ - Grüner Innenhof, Wasserbecken: Riesen-Gebäude entsteht in Essen - Paywall

Gerber Architekten Dortmund - Erweiterung Hauptverwaltung der Emschergenossenschaft




Bilder: Gerber Architekten

Samstag, 4. Oktober 2025

Essen - Wohngebäude Hanielstraße 12 - In Bau

In Essen-Katernberg wird an der Hanielstraße 12 ein über Jahre geplantes Bauprojekt des Wohnungsunternehmens Allbau umgesetzt. Auf dem Gelände, direkt am renaturierten Katernberger Bach, entstehen zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 20 öffentlich geförderten Wohnungen, 20 Kfz-Stellplätzen und 44 Fahrradstellplätzen. Das Projekt war bereits seit 2015 geplant, als die Stadt Essen das Grundstück zur Bebauung ausgeschrieben hatte. Das ursprünglich favorisierte Unternehmen Sahle konnte die Pläne aufgrund technischer und inhaltlicher Differenzen nicht umsetzen, sodass Allbau, das zweitbeste Angebot abgegeben hatte, das Projekt übernommen hat.

Die beiden Gebäude werden als leicht versetzte dreigeschossige Riegel mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss errichtet. Geplant sind acht Zwei-Raum-Wohnungen (53–60 m²), zwei Drei-Raum-Wohnungen (79 m²) und zehn Vier-Raum-Wohnungen (96–99 m²), die für alle Generationen geeignet sein sollen. Alle Wohnungen werden barrierefrei über Aufzüge erschlossen, die Erdgeschosswohnungen verfügen über Terrassen mit Gartenzugang, die übrigen Wohnungen über meist gartenseitige Balkone. Da eine Unterkellerung der Gebäude nicht möglich ist, werden Ersatzräume im Dachgeschoss vorgesehen. Große Teile der Außenbereiche sind für die Gemeinschaft nutzbar, und für Kleinkinder wird ein Spielbereich eingerichtet.

Technisch setzt Allbau auf Nachhaltigkeit: Die Wärmeversorgung erfolgt über Luft-Wärmepumpen mit dezentralen Durchlauferhitzern, und auf Teilen der Dachflächen werden Photovoltaikanlagen installiert. Die Gebäude sollen den energetischen Standard „BEG Effizienzhaus 55“ erreichen, der den Vorgaben der Landeswohnraumförderung entspricht.

Die Mietpreise orientieren sich an der Einkommensklasse: 14 Wohnungen sollen für 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden, sechs Wohnungen für 7,40 Euro pro Quadratmeter. Die Investitionskosten für Allbau belaufen sich auf etwa 6,8 Millionen Euro. Die Erschließung des Geländes begann im Oktober 2024, die Vermarktung der Wohnungen startet im vierten Quartal 2025, und die Fertigstellung mit Übergabe an die neuen Mieter ist für das zweite Quartal 2026 geplant.


Quelle: WAZ - 20 geförderte Wohnungen entstehen in Essen-Katernberg - Paywall

Bild: Allbau

Duisburg - Neubau + Erweiterung Abtei-Grundschule - In Bau

Die Abtei-Grundschule in Duisburg-Hamborn bekommt einen modernen Neubau, der Ende 2025/Anfang 2026 bezugsfertig sein soll. Für den rund 25 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau wurde bereits im Herbst 2024 das Fundament gelegt; anschließend soll der historische Altbau kernsaniert werden, wofür weitere zwölf Millionen Euro veranschlagt sind. Die Schule, die aktuell etwa 400 Kinder in vier Klassen pro Jahrgang bei rund 30 Lehrkräften betreut, ist ein Beispiel für den großen Sanierungsbedarf an Duisburger Schulen. Der älteste Gebäudeteil stammt aus dem Jahr 1555, und durch die alten Fenster pfeift oft der Wind, Fugen sind teilweise so groß, dass man einen Bleistift hindurchschieben könnte.

Der Neubau, geplant vom Dortmunder Architekturbüro bertbielefeld&partner, ist L-förmig, dreigeschossig und umfasst rund 4.000 Quadratmeter. Er wird in nachhaltiger Holzhybridbauweise errichtet und enthält Unterrichts- und Fachräume, Sonderräume für Kunst und Musik, eine Mensa sowie Flächen für den offenen Ganztagsbereich (OGS), die in einem fließenden Übergang zum Altbau liegen. Durch die neue Gebäudeform wird der bisher zur Jägerstraße hin offene Schulhof geschützt. Besonders hervorzuheben ist die innovative Eisspeicher-Heizung, die unter dem Neubau installiert wird, sowie eine Photovoltaikanlage – beide Technologien sorgen für klimafreundliche Energieversorgung. Geothermie war aufgrund der Nähe zur Autobahn nicht möglich. Nachhaltigkeit spielt bei Planung und Bau eine zentrale Rolle, wobei Konstruktion, Materialien und technische Ausstattung auf einen möglichst niedrigen CO2-Ausstoß ausgerichtet sind.

Das Richtfest für den Neubau wurde gemeinsam mit den Wirtschaftsbetrieben Duisburg, der SD Schulbaugesellschaft und Oberbürgermeister Sören Link gefeiert. Trotz grauem Himmel herrschte gute Stimmung, und der Fortschritt des Projekts wurde gebührend gewürdigt. Oberbürgermeister Link betonte, dass der Erweiterungsbau ein deutliches Zukunftszeichen für die Schulen Duisburgs setze: moderne Lernräume, bessere Bildungschancen und ein Umfeld, in dem sich Schülerinnen und Schüler frei entfalten können.

Mit dem Neubau setzt Duisburg ein Zeichen für eine neue Dynamik im Schulbau, nachdem über Jahre hinweg wenig passiert ist. Der Erweiterungsbau bildet die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft der Schule, während die anschließende Kernsanierung des Altbaus Verwaltungsräume, Lehrerzimmer sowie Besprechungs- und Konferenzräume schafft. Ab dem dritten Quartal 2027 soll der sanierte Altbau ebenfalls wieder genutzt werden können. Die Abtei-Grundschule ist Teil einer größeren Reihe von Neubau- und Erweiterungsprojekten in Duisburg, zu denen auch die Anne-Frank-Gesamtschule, die Astrid-Lindgren-Schule, die Vennbruchschule und die Salzmannschule gehören. Mit diesen Maßnahmen verfolgt die Stadt das Ziel, die Bildungsinfrastruktur nachhaltig zu modernisieren und den Schülerinnen und Schülern zeitgemäße Lernumgebungen zu bieten.

Quelle: WAZ - So soll die neue Abtei-Grundschule in Duisburg aussehen - Paywall



Foto: Stadt Duisburg