Samstag, 30. April 2022

Essen | Forschungsbau ACTIVE SITES

Meilenstein für die Grundlagenforschung an der Universität Duisburg-Essen (UDE): Der Wissenschaftsrat hat den geplanten Forschungsbau ACTIVE SITES als förderungswürdig eingestuft. Das Vorhaben wird damit – vorbehaltlich der abschließenden Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) – realisiert. Die Kosten für Bau und Ausstattung von 69 Millionen Euro übernehmen jeweils zur Hälfte der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen. Die UDE erhält mit ACTIVE SITES ein Zentrum von internationaler Strahlkraft, an dem sogenannte aktive Zentren erforscht werden.

In dem neuen Forschungsgebäude werden Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen wie der Chemie, der Physik, der Biologie und den Ingenieurwissenschaften zusammenarbeiten. Der Ansatz, sowohl disziplinübergreifend als auch stoffübergreifend vorzugehen, ist bisher einzigartig. Rektorin Prof. Barbara Albert betont: „Nicht nur für die UDE ist das ein wichtiger Schritt und ein großartiger Erfolg. Jetzt können neue Methoden entwickelt werden, die das Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen nutzen, um große, übergeordnete Themen und Fragen zu erforschen.“ Profitieren wird von dem neuen Gebäude auch die Research Alliance Ruhr: „Die gewonnenen Erkenntnisse werden insbesondere die Research Center ‚One Health‘, ‚Chemical Sciences and Sustainability‘ und ‚Future Energy Materials and Systems‘ für ihre Forschung nutzen können“, so Albert weiter.

Das Besondere ist die Vorgehensweise der Forschenden: „Wir wollen chemische, biologische und physikalische Prozesse an aktiven Zentren in ihrer natürlichen Umgebung untersuchen“, sagt die Chemieingenieurin und stellvertretende Sprecherin von ACTIVE SITES, Prof. Corina Andronescu. „Bisher werden aktive Zentren zumeist entweder in künstlicher Umgebung oder nur indirekt analysiert, indem man sie vor und nach der Reaktion vergleicht. Das reicht aber nicht aus, um ihre Funktionsweise vollständig zu verstehen.“

Die Erwartung ist, dass die Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichen Disziplinen direkt voneinander profitieren: „Wir gehen davon aus, dass ein Methodensatz, den zum Beispiel ein Biologe bei der Analyse einer Zelle in einem Zellverbund entwickelt hat, auch von einer Ingenieurin bei der Analyse eines Einzelpartikels in einer Masse von Katalysatorpartikeln angewandt werden kann“, führt Andronescu aus.

Architektur soll interdisziplinären Austausch fördern

Der Neubau wird den interdisziplinären Ansatz widerspiegeln. Die Pläne sehen viele offene Arbeitsflächen und gemeinsame Labore vor. Diese sollen zum Austausch anregen und lassen sich flexibel an die Erfordernisse unterschiedlicher Forschungsgruppen anpassen. Das Gebäude wird eine Gesamtnutzfläche von rund 4.800 m2 haben und 125 Arbeitsplätze bieten. Entstehen soll es auf dem Gelände Am Thurmfeld, das sich nördlich an den bestehenden Essener Campus anschließt. „Besonders freut mich, dass wir selbst Bauherr sind und dieses Projekt auf eigenem Grund realisieren können“, sagt Kanzler Jens Andreas Meinen. Der Baubeginn ist für 2023 geplant, die ersten Forschenden sollen 2026 einziehen.

PM: Wissenschaftsrat empfiehlt Forschungsbau zu Katalyse

Bild: Campus + Partner AG

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