Die Polizei nutzt in dem Neubau insgesamt 2800 Quadratmeter für den Wachbetrieb, den Bezirksdienst, ein Regionalkommissariat und auch die Führungsstelle der Polizeiinspektion 2, die dann von der Kerschensteiner Straße in Huckarde in das neue Burgwall-Quartier in der Nordstadt zieht.
Für die Polizei einsatztaktisch von Vorteil: Die Wache an der Münsterstraße 17-19 wechselt beim Umzug voraussichtlich Ende 2026 nur die Straßenseite, muss ihren Betrieb während der Bauzeit nicht einschränken und erreicht vom neuen Standort aus alle Einsatzorte genauso schnell. Auch die neueste IT-Technik zieht in die Wache ein.
Polizeipräsident Lange: „Die Nordstadt-Wache arbeitet rund um die Uhr engagiert für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Ich bin sehr froh darüber, dass es uns gelungen ist, die Finanzen zu sichern und dass wir jetzt planbar die Aussicht auf einen Neubau haben, der den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger und der Polizei gerecht wird. Die Arbeitsbedingungen werden sich damit deutlich verbessern – das ist ein wichtiges Signal für die sehr engagierten Polizistinnen und Polizisten.“
Das Fassadenkonzept basiert auf dem städtebaulichen Entwurf der Architekten sowie den individuellen Nutzerbedürfnissen. Bei der Gestaltung spielte das Material wiederum eine zentrale Rolle. Man hat sich für den im Ruhrgebiet typischen Backstein entschieden. Dieser unterstreicht die städtebauliche Grundidee, das Quartier Burgtor als neuer Stadtbaustein am nördlichen Eingang zur Innenstadt von Dortmund zu etablieren“, so Marius Schreilechner, Standortleiter in Dortmund.
Das Projekt entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn, der LINIM Gruppe. „Wir sind uns dieser architektonischen Aufgabe und Verantwortung am Übergang City / Nordstadt im Dortmunder Zentrum bewusst und freuen uns auf die anspruchsvolle Herausforderung“, sagte Henning Wietzorke, COO der LINIM Service GmbH.
Bei den Bauarbeiten für das neue „Quartier Burgtor“ in Dortmund sind bedeutende archäologische Funde aus dem Mittelalter entdeckt worden. Aufgrund der Lage am Rand des alten Stadtkerns wurde die Baustelle von der Unteren Denkmalbehörde begleitet, während die Fachfirma EggensteinExca im Frühjahr 2025 die Ausgrabungen durchführte. Dabei kamen Keramiken aus dem Rheinland zum Vorschein, die die Bedeutung Dortmunds als Reichs- und Hansestadt mit weiten Handelsbeziehungen unterstreichen. Zudem wurden ein bogenförmiger Graben, mehrere Gruben und zwei sorgfältig gemauerte Schächte gefunden, die in das 11. bis 14. Jahrhundert datieren und möglicherweise auf eine frühe Besiedlung vor Errichtung der Stadtbefestigung hinweisen. Besonders die Schächte geben den Archäolog*innen Rätsel auf, da sie nicht als Brunnen zu identifizieren sind. Die Funde wurden fotografisch und per 3D-Scan dokumentiert, die Keramik und weitere Objekte gesichert, bevor die Bauarbeiten weitergingen.
Parallel zu den Ausgrabungen schreitet die Planung des Quartiers Burgtor voran. Auf dem Areal zwischen Münsterstraße, Steinstraße und Leopoldstraße entsteht ein gemischt genutztes Stadtquartier mit über 18.000 Quadratmetern Mietfläche, Wohnungen, Gewerbe, einem Hotel, betreutem Wohnen und Nahversorgung. Herzstück wird die neue Polizeiwache Nord, die moderne Arbeitsbedingungen für jährlich über 30.000 Einsätze schaffen soll. Ein 18-geschossiger Hochpunkt bildet dabei am nördlichen Eingang zur Innenstadt ein architektonisches Pendant zu den historischen Stadttoren, wie es das City-Konzept 2030 vorsieht. Die rote Backsteinfassade und ein begrünter Innenhof sollen das Projekt in die bestehende Stadtstruktur einfügen.
Auch die jüngere Stadtgeschichte ist mit dem Standort verbunden: Bis 2017 befand sich dort das „Studio X“, Dortmunds bekanntestes Pornokino, das in den 1970er Jahren den Europa-Palast ablöste. Vor dem Abriss wurde das Gebäude durch den Fotokünstler Hendrik Müller dokumentiert, der einen virtuellen Rundgang erstellte. Zudem widmete sich eine Ausstellung Ende 2024 der Geschichte des Kinos. So wird am Burgtor ein Stück Mittelalter ebenso wie ein Teil jüngerer Dortmunder Alltagskultur bewahrt, während auf derselben Fläche ein modernes Quartier entsteht, das Zukunft und Vergangenheit miteinander verbindet.
Quelle: Archäologische Funde am Burgtor geben neue Einblicke in Dortmunds mittelalterliche Geschichte![]() |
| Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki |


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