Mit dem ZECH Haus will die Gustav Zech Stiftung am Grugaplatz auf einem bisherigen Parkplatz in Essen Rüttenscheid ein nachhaltiges Bürohaus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zech Group aus der Rhein-Ruhr-Region entwickeln. Das Gebäude soll den Grugaplatz fassen, die identitätsstiftende Faltung des Grugahallen-Dachs in einer begrünten Fassade aufnehmen und die Aufenthaltsqualität verbessern. Das Haus wird dabei nicht nur äußerlich, sondern auch technisch ein besonders grünes und smartes Gebäude werden. Auch das direkte Umfeld kann profitieren: Neue Rampen zum Gruga-Radweg und eine Brücke ins Schönleinviertel schaffen attraktive Verbindungen in Rüttenscheid und zur Messe Essen.
Gerade die bestehende Grugahalle besticht mit ihrer zweifach geknickten Bauform als prägendes Gebäude in Essen Rüttenscheid, das ZECH Haus will mit seiner Architektur aus der Feder des renommierten Büros HPP darauf Bezug nehmen, u.a. mit versetzt gefalteten und auskragenden begrünten Terrassen. Die Fassade des Neubaus soll einen sichtbaren und aktiven Beitrag zur grünen Stadt Essen leisten. Außerdem ermöglichen die Balkone ein besonders attraktives Arbeitsumfeld mit natürlicher Belüftung und Sonnenschutz.
Das ZECH Haus wird nicht nur mit der grünen Fassade Verantwortung für die Umwelt übernehmen. Auch die Energieversorgung des Gebäudes wird zum großen Teil CO2-neutral ablaufen. So erfolgt die Abdeckung des Grundenergiebedarfs über ein kohlendioxidneutrales Biogas-BHKW und der Nutzung von eigenem Biogas, welches vom Tochterunternehmen der Gustav Zech Stiftung, der Deutschen Agrar Holding, produziert und geliefert wird. Hinzu kommen modernste Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, die für die Ergänzung des Energiebedarfs sorgen. Auch Sensoren und smarte Gebäudetechnologie helfen später dabei, den Energieverbrauch zu senken.
Oberhalb der Messe-Verbindungstraße entsteht laut der Planungen zur Alfredstraße ein kleiner Vorplatz mit dem Eingang zum ZECH Haus. In den drei Untergeschossen werden u.a. eine Fahrradgarage und eine Fahrrad-Servicestation integriert, die sich zur neuen Plaza Richtung Atlantic Congress Hotel öffnen. Dieser Platz wird Dreh- und Angelpunkt für neue großzügige Rampen sowie eine Fußgänger- und Fahrradbrücke zum Schönleinviertel. Besonders da Rampen an den Gruga-Radweg im Zuge der Sanierung der Alfredstraßenbrücke wegfallen, werden die neuen Verbindungen dabei helfen, mit dem ZECH Haus einen sehr gut integrierten Ort zu schaffen.
Das notwendige Planungsrecht für das ZECH Haus soll mit Beschluss des Rates der Stadt Essen nach der Sommerpause geschaffen werden.
Gewünschte Standards für ökologisches und nachhaltiges Bauen soll die Verwaltung nun im städtebaulichen Vertrag festschreiben, den die Stadt Essen mit Zech abschließen wird. Zech sei außerdem bereit, die geplante Tiefgarage um ein weiteres Geschoss zu erweitern. Die bislang vorgesehenen 56 Stellplätze würden sich dann in die gewünschte Richtung 150 Plätze bewegen.
Die Politik hatte ihre Zustimmung an bestimmte Bedingungen geknüpft, die nun in einem „Letter of Intent“ zwischen Stadt und Investor festgeschrieben wurden. Darin verpflichtet sich die Zech Gruppe unter anderem zu Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen, begrünten Balkonen und Terrassen sowie zur Anbindung des benachbarten Schönleinviertels über eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Zudem ist nun nicht mehr nur eine kleine Stellplatzanlage vorgesehen, sondern eine dreigeschossige Tiefgarage. CDU und Grüne, die im Stadtrat die Mehrheit bilden, bewerten diese Zusagen als großen Gewinn für die Stadt: Es entstünden moderne Arbeitsplätze in einem architektonisch und ökologisch zukunftsweisenden Gebäude, das zugleich das Umfeld aufwerte.
Ganz anders sieht es die Bürgerinitiative „Kein Platz für Zech-Hochhaus“. Deren Sprecher zeigt sich überrascht, dass die Stadt das Bebauungsplanverfahren nicht weiterverfolgt, und verweist darauf, dass der gültige Bebauungsplan an dieser Stelle eigentlich keine Bebauung zulasse. Die Initiative will nun über ihr weiteres Vorgehen beraten, betont aber, dass sie an ihrer grundsätzlichen Ablehnung des Projekts festhält. Damit bleibt das Vorhaben politisch und gesellschaftlich umstritten, auch wenn die planungsrechtlichen Hürden gesenkt wurden und ein schnellerer Baubeginn möglich scheint.
Quelle: WAZ - Stadt Essen überrascht mit Wende bei geplantem Hochhaus-Bau - Paywall


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