Sonntag, 23. November 2025

Dortmund - Neubau der Jungen Bühne - In Planung

Im Sommer 2026 beginnen am Hiltropwall die Bauarbeiten für die Junge Bühne Dortmund, in der künftig das Kinder- und Jugendtheater sowie die Junge Oper unter einem Dach vereint werden. Das neue Gebäude soll ein architektonisches und kulturelles Highlight mit überregionaler Strahlkraft werden und ein offenes Forum für junge Kunst, Bildung und Teilhabe schaffen. Bevor der eigentliche Hochbau starten kann, sind jedoch umfangreiche Vorbereitungen notwendig: Ab Januar 2026 verlegt DONETZ Stromleitungen, wofür die Hövelstraße bis zur Kuhstraße voraussichtlich zwölf Wochen lang voll gesperrt wird. Eine Umleitung über die Hansastraße und Kuhstraße stellt die Erreichbarkeit von Parkhaus und Hotel sicher. Im April 2026 schließt DEW21 mit der Verlegung von Fernwärmeleitungen in der Kuhstraße an. Dafür wird dieser Straßenabschnitt gesperrt, während die Hövelstraße wieder befahrbar ist. Trotz der Bauarbeiten soll der Verkehr auf dem Wall weitestgehend ungestört fließen.

Die Stadt steht im engen Austausch mit Cityring und IHK, um für Gewerbetreibende und Lieferverkehr praktikable Lösungen zu sichern. Im Zuge der Arbeiten müssen mehrere Bäume weichen: Drei Platanen an der Ecke Hiltropwall/Hövelstraße sowie sechs Kastanien entlang des Walls können aufgrund der Baumaßnahmen und künftig anstehender Kanalarbeiten nicht erhalten bleiben. Nach Möglichkeit sollen später neue Bäume gepflanzt werden, um den Allee-Charakter wiederherzustellen. Da die Baustelle mitten in der Innenstadt liegt, ist zudem mit archäologischen Funden oder sogar Blindgängern zu rechnen, die den Baufortschritt beeinflussen könnten.

Die Junge Bühne Dortmund soll auf rund 10.060 Quadratmetern entstehen und eine Hauptbühne mit 304 Sitzplätzen (erweiterbar um 56 Plätze), eine Studiobühne mit 142 Plätzen sowie zwei Probebühnen umfassen. Bauherr ist das Theater Dortmund, das die Fertigstellung des 93,7 Millionen Euro teuren Projekts für das Jahr 2030 erwartet.

  • Baubeginn Vorarbeiten: Januar 2026
  • Hochbau-Start: Mitte 2026
  • Fertigstellung: voraussichtlich 2030
  • Kosten: 93,7 Mio. Euro
  • Fläche des Neubaus: ca. 10.060 m²
Quelle: Bald geht’s los: Am Hiltropwall wird der Baustart der Jungen Bühne Dortmund vorbereitet




Bilder: Playtime/JSWD

Essen - Kontorhaus Ost - In Bau

Das Kontorhausviertel in der Essener weststadt wächst: Die Hamburger Dr. Helmut Greve Bau- und Boden-AG plant auf einer rund 35.000 m² großen stillgelegten Industriefläche westlich der Innenstadt, zwischen Hans-Böckler-Straße, Frohnhauser Straße und Schwanenkampstraße, vier neue Bauprojekte. Insgesamt entstehen bis zu 60.000 m² moderne Büroflächen, ergänzt durch Wohnungen, ein Hotel und Nahversorgungsmöglichkeiten. Den Auftakt bildet das Kontorhaus Ost – mit 104 Wohnungen und rund 11.000 m² hochflexiblen Büroflächen. Mit einem Spatenstich wurde der Baustart des Kontorhauses Ost gestern offiziell eingeläutet.

Vom Open-Space bis zum klassischen Einzelbüro – das Kontorhaus Ost bietet moderne und flexible Büroflächen in Größen von ca. 400 bis ca. 11.000 m². Zusätzlich entstehen 104 Wohnungen in Größen von ca. 65 bis ca. 100 m² mit einer Gesamtfläche von ca. 7.500 m². Die Fertigstellung des Bürogebäudes ist für Oktober 2027 geplant, das Wohngebäude soll im März 2028 bezugsfertig sein. Der erste Mieter steht auch schon fest: Die Stadt Essen hat für den Fachbereich Immobilienwirtschaft ca. 5.580 m² Bürofläche im neuen Kontorhaus Ost angemietet.

Das Kontorhaus Ost ergänzt die Reihe moderner Neubauprojekte in der Essener Weststadt und setzt wichtige städtebauliche Impulse. Auf dem früheren Zugang zur Krupp-Stadt ist ein lebendiges Quartier entstanden, das Arbeiten, Wohnen und Freizeitangebote miteinander verbindet. Die Stadtspitze betont, dass das Projekt beispielhaft für gelungene urbane Transformation steht und das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit Essens unterstreicht. Mit dem Engagement der Dr. Helmut Greve Bau- und Boden-AG entstehen neben modernen Büroflächen auch 104 neue Wohnungen, die dringend benötigten Wohnraum schaffen und einen Beitrag zur Wohnbauinitiative des Landes leisten. Das Kontorhaus Ost bildet zugleich den Abschluss einer Entwicklung, die in den 1990er-Jahren begann und die Weststadt zu einem gefragten, vielseitigen Stadtteil mit Büros, Wohnungen, Einzelhandel, Hotels, Kino, Eventhalle und Grünflächen geformt hat.

Quelle: Baustart für das Kontorhausviertel in Essen / Projektseite: Kontorhausviertel-Essen


Bild: Dr. Helmut Greve Bau- und Boden-AG

Sonntag, 16. November 2025

Oberhausen - Neubau Decathlon am Centro - In Bau

Nach jahrelangen Verzögerungen und intensiven rechtlichen Auseinandersetzungen rückt die Ansiedlung von Decathlon in Oberhausen nun deutlich näher. Auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro beginnen im November 2025 die Bauarbeiten für eine der größten Decathlon-Filialen Deutschlands. Die offizielle Grundsteinlegung findet am 20. November statt, begleitet von Oberbürgermeister Thorsten Berg, Vertretern der städtischen Wirtschaftsförderung, der Grundstückseigentümerin Euro Auctions sowie Verantwortlichen des Sportartikelhändlers. Mit dem Start der Bauphase endet eine lange Phase der Unsicherheit, in der das Projekt mehrfach aufgrund externer Einflüsse ins Stocken geraten war.

Geplant ist ein moderner und großflächiger Store mit rund 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie einem etwa 500 Quadratmeter großen Außenbereich, der Raum für Produkttests und erweiterte Präsentationskonzepte bieten soll. In Oberhausen entsteht damit ein Flagship-Standort, der laut Stadtverwaltung über 100 neue Arbeitsplätze schaffen wird und als bedeutender wirtschaftlicher Impuls für das Umfeld der Neuen Mitte gilt. Die Lage am stark frequentierten Centro gilt als strategisch besonders attraktiv, da die Besucherströme des Einkaufs- und Freizeitkomplexes ein hohes Kundenpotenzial versprechen.

Die Vorgeschichte des Projekts ist jedoch geprägt von Widerstand und juristischen Konflikten. Insbesondere die Städte Essen und Bottrop hatten über Jahre hinweg gegen die Genehmigung geklagt, aus Sorge, die neue Filiale könne Kaufkraft aus ihren Innenstädten abziehen und damit bestehende Geschäftsstrukturen gefährden. Auch in Oberhausen selbst äußerten lokale Sporthändler Bedenken hinsichtlich möglicher Umsatzverluste. Diese Klagen führten zu erheblichen Verzögerungen im Zeitplan, scheiterten letztlich jedoch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, das den Weg für den Bau frei machte.

Der Baustart markiert deshalb einen zentralen Meilenstein im langwierigen Verfahren, doch weiterhin bestehen Unklarheiten hinsichtlich des Eröffnungstermins. Ursprünglich peilte Decathlon das vierte Quartal 2026 an, inzwischen vermeidet das Unternehmen jedoch konkrete Aussagen, da weitere Verzögerungen nicht ausgeschlossen werden können. Trotz dieser Unsicherheiten wird die neue Filiale als wichtiger Baustein in der deutschen Expansionsstrategie des Unternehmens betrachtet, das seine Präsenz im stationären Handel kontinuierlich ausbaut und in den kommenden Jahren zahlreiche neue Standorte plant.

Insgesamt stellt das Projekt in Oberhausen sowohl für Decathlon als auch für die Stadt einen bedeutenden Entwicklungsschritt dar: Der Sporthändler erhält einen prominenten Standort in einem der größten Einkaufsareale Deutschlands, während Oberhausen von neuen Arbeitsplätzen, einer Aufwertung des Areals und zusätzlichen Besucherströmen profitieren dürfte – auch wenn der Wettbewerb für lokale Händler spürbar steigen wird.

Quelle: WAZ - Decathlon Oberhausen: Termin für Baustart am Centro steht fest - Paywall

Dortmund - Forschungsbau CALEDO - Fertig (10/25)

Die TU Dortmund hat am 10. Oktober 2025 ihren neuen Forschungsbau CALEDO – Center for Advanced Liquid-Phase Engineering Dortmund – feierlich eröffnet. Das hochmoderne Gebäude an der Otto-Hahn-Straße bietet auf rund 3.600 Quadratmetern Nutzfläche Platz für etwa 100 Wissenschaftler*innen und setzt infrastrukturelle Maßstäbe für internationale Spitzenforschung. Mit seinen spezialisierten Laborbereichen unterstützt CALEDO insbesondere die Forschung an innovativen Flüssigphasen, die für neuartige chemische, biotechnologische und pharmazeutische Verfahren von zentraler Bedeutung sind. Ziel ist es, molekulare Wechselwirkungen in Flüssigkeiten präziser zu verstehen, um toxische Lösungsmittel zu ersetzen, den Forschungsaufwand zu reduzieren und die Entwicklung stabilerer sowie wirksamerer Medikamente zu ermöglichen.

Finanziert wurde der rund 90 Millionen Euro teure Neubau gemeinschaftlich durch den Bund, das Land Nordrhein-Westfalen und die TU Dortmund. Die Ausstattung umfasst wissenschaftliche Großgeräte im Wert von rund zehn Millionen Euro und erlaubt eine analytische Tiefenschärfe, die bislang nur wenigen Forschungseinrichtungen zur Verfügung steht. Das viergeschossige Gebäude mit begrünter Innenhofarchitektur wurde vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW in Zusammenarbeit mit dem Dezernat Bau- und Facilitymanagement der TU Dortmund realisiert; der architektonische Entwurf stammt vom Dortmunder Büro Gerber Architekten und zeichnet sich durch rötliches Mauerwerk, abgerundete Gebäudeecken und umlaufende Fenster aus.

Bei der Eröffnung betonte NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes die Bedeutung des Forschungsbaus für die Entwicklung innovativer Lösungsmittel und für die Stärkung des gemeinsamen Exzellenzclusters RESOLV der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum. Auch TU-Rektor Prof. Manfred Bayer unterstrich die strategische Relevanz von CALEDO als zentrale Ressource für die Universität sowie für die Universitätsallianz Ruhr und das Ruhr Innovation Lab. Die Initiative für den Forschungsbau ging maßgeblich von Prof. Gabriele Sadowski und Dr. Christoph Brandenbusch aus, deren Antrag sich 2020 nach einem mehrstufigen Begutachtungsverfahren durchsetzen konnte. Damit verfügt die TU Dortmund nun über einen hochspezialisierten Forschungsstandort, der langfristig die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Region im Bereich der Flüssigphasenforschung stärkt.


Pressemitteilung: Forschungsbau CALEDO feierlich eröffnet

Foto: Roland Baege / TU Dortmund

Samstag, 15. November 2025

Gelsenkirchen - Neubau Logistikzentrum Grothusstraße - In Planung

Der Immobilieninvestor EQT Real Estate hat das rund 36.000 Quadratmeter große Gelände des ehemaligen Schlachthofs an der Grothusstraße in Gelsenkirchen-Heßler von Westfleisch erworben. Das Areal, das zuletzt mehrere Jahre brachlag, soll zu einer modernen Logistikimmobilie entwickelt werden. Westfleisch hatte den Standort bis 2021 betrieben, nachdem der Schlachthof, dessen Geschichte bis ins Jahr 1913 zurückreicht, zuvor einer der modernsten in Deutschland gewesen war. 2019 investierte das Unternehmen noch über eine Million Euro in den 11.500 Quadratmeter großen Produktionsbereich; 2020 wurden dort rund 970.000 Schweine geschlachtet. Mit der Schließung des Betriebs im Oktober 2021 standen 140 Schlachthofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie 42 städtische Angestellte aus der Fleischkontrolle vor einem möglichen Jobverlust, für nahezu alle wurde jedoch eine Anschlusslösung in anderen Betrieben oder durch Eigeninitiative gefunden. Da der Betrieb nach der Stilllegung vollständig eingerichtet blieb, handelte es sich bei dem Grundstück um eine zentrale Industriebrache („Brownfield“) mit bestehender Infrastruktur und guter verkehrlicher Anbindung.

EQT Real Estate betont, dass die Entwicklung des Areals Teil der unternehmensweiten Strategie ist, brachliegende Industrieflächen in nachhaltige und wirtschaftlich nutzbare Immobilien zu transformieren. Mit dem geplanten Neubau einer Logistikimmobilie sollen moderne Kapazitäten geschaffen und ein Beitrag zur Revitalisierung des Standorts Gelsenkirchen geleistet werden. Auch politisch wird das Projekt positiv aufgenommen: Die SPD-Ratsfraktion bezeichnet die geplante Ansiedlung eines Logistikunternehmens in unmittelbarer Nähe zur Autobahnauffahrt als Gewinn für die Stadt, da Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse entstehen, ohne die Straßen der Innenstadt zusätzlich zu belasten. Die Transaktion wurde vom Immobilienberatungsunternehmen Colliers begleitet und reiht sich in die strategische Expansion des europäischen Logistikportfolios von EQT Real Estate ein. Insgesamt wird das Projekt als wichtiger Baustein der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung Gelsenkirchens betrachtet.

Quellen: EQT Real Estate kauft Ex-Westfleisch-Areal in Gelsenkirchen / WAZ - Gelsenkirchen: Das

Bild: Colliers


Essen - Umbau Hochbunker an der Helenenstraße - In Bau

Der denkmalgeschützte Hochbunker an der Helenenstraße in Essen-Altendorf wird derzeit umfassend zu Wohnraum umgebaut. Auf dem Grundstück stehen der sechsstöckige Betonbau sowie ein kleines früheres Technikgebäude, dessen Erdgeschoss vollständig aus Haustechnik bestand. Nach der Aufgabe durch den Bund wurde der Bunker zunächst versteigert und ging schließlich in den Besitz des Essener Projektentwicklers Michael Nehring über, dessen Unternehmen bereits einen weiteren ehemaligen Bunker an der Körnerstraße zu 31 Appartements umgebaut hat. Für den Altendorfer Bunker sind zehn Wohnungen sowie ein rund 120 Quadratmeter großes Loft mit Dachterrasse geplant. Die Vermarktung hat bereits begonnen, obwohl die Baustelle aktuell noch im Rohzustand ist und aus der Außenwand massive Betonquader herausgeschnitten wurden, um neue Fensteröffnungen zu schaffen.

Der Umbau ist aufgrund der strengen denkmalrechtlichen Vorgaben besonders anspruchsvoll. Nur die Hälfte des Gebäudes darf zu Wohnraum umgenutzt werden, während die andere Hälfte als historisches Denkmal erhalten bleiben muss. Die Fassade darf lediglich im Bereich der Fenster verändert werden; der restliche Stahlbeton mit seinem teils natürlichen Bewuchs muss bestehen bleiben. Auch im Inneren bleiben historische Elemente sichtbar, darunter gusseiserne Treppengeländer und frühere Luftfilteranlagen. Die Zusammenarbeit mit Denkmalschutz- und Baubehörden wird von der Bauleitung als konstruktiv beschrieben.

Die baulichen Eingriffe sind erheblich: Ein Treppenhaus wurde zu Wohnraum umgebaut, Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser werden neu verlegt, und ein Fahrstuhlschacht wird bis ins Fundament hinein ausgebrochen. In der sechsten Etage entsteht eine nahezu vollständig verglaste Wohnung mit weitem Blick über Altendorf bis nach Gelsenkirchen-Buer und Bottrop. Auf dem Dach des zweiten Bunkerturms wird eine Terrasse errichtet, deren Böden derzeit vorbereitet werden. Für jede Mietpartei sollen auf jeder Etage separate Abstellräume eingerichtet werden, da klassische Kellerräume fehlen.

Trotz des sichtbaren Baustellenzustands geht die Bauleitung davon aus, dass die ersten Mieter bereits im Januar 2026 einziehen können. Die Innenarbeiten seien weit fortgeschritten: Vinylböden werden verlegt, Küchen sollen demnächst eingebaut werden, und im Außenbereich beginnen Ende November die Gartenarbeiten. Die Kaltmieten der neuen Wohnungen sollen zwischen 700 und 800 Euro liegen, während das Loft voraussichtlich mehr als 2000 Euro monatlich kosten wird. Der 1940 im Rahmen des „Führer-Sofortprogramms“ errichtete Bunker war während des Zweiten Weltkriegs der größte in Essen und bot auf sechs Etagen Schutz für bis zu 1150 Personen. Nach einer Modernisierung im Kalten Krieg blieb er bis 2017 in Bundeseigentum, bevor er versteigert wurde.


Quelle: WAZ - Wohnungen und Loft mit Dachterrasse: So wird ein Essener Bunker umgebaut - Paywall

Donnerstag, 13. November 2025

Bochum - „Quartier am Gesundheitscampus“ - In Planung

Auf dem Gelände der ehemaligen Erich-Kästner-Schule an der Markstraße in Bochum-Querenburg entsteht ein neues Wohnquartier mit rund 360 Mietwohnungen und einer Kindertagesstätte. Das Areal umfasst etwa 7,2 Hektar und bleibt im Eigentum der Stadt Bochum, die die Grundstücke ausschließlich im Rahmen von Erbbaurechten für 75 Jahre an Investoren vergibt. Eigentumswohnungen sind daher nicht vorgesehen. Ziel der Stadt ist es, langfristig Einfluss auf die Nutzung und Mietpreisgestaltung zu behalten. Etwa 40 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden, was eine Begrenzung der Mieten und damit vergleichsweise günstigen Wohnraum ermöglicht.

Der Wohnungsbau ist Teil des sogenannten „Quartiers am Gesundheitscampus“, das in direkter Nachbarschaft zur Ruhr-Universität Bochum liegt. Geplant sind neben vier größeren Wohnblöcken und zwei Mehrfamilienhäusern auch ein Gebäude mit Gewerbeflächen sowie die Kita. In den Erdgeschossen sind kleinere Läden und Dienstleistungsangebote wie Bäckerei, Café oder Arztpraxen vorgesehen. Sollte sich dafür kein Bedarf ergeben, können diese Flächen ebenfalls zu Wohnungen umgebaut werden.

Der Baubeginn des Hochbaus ist für Anfang 2027 vorgesehen, nachdem zuvor im Frühjahr und Sommer 2026 die Erschließung mit Straßen- und Kanalbau erfolgt. Bis Sommer 2026 sollen auch alle Grundstücke an Investoren vergeben sein. Läuft alles nach Plan, könnten die ersten Wohnungen Ende 2028 oder Anfang 2029 bezogen werden.

Für die Vorbereitung des Geländes wurden bereits umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, bei denen rund 48.000 Tonnen Boden bewegt wurden. Die Stadt Bochum investiert insgesamt etwa 15,5 Millionen Euro in die Entwicklung und Erschließung des Areals, darunter Kosten für Bebauungsplanverfahren, Gutachten, Straßen- und Kanalbau sowie Ausgleichsmaßnahmen. Diese Ausgaben sollen über die Laufzeit der Erbbaurechte durch die Zahlungen der Investoren refinanziert werden.

Das Projekt war in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand kontroverser Diskussionen. Anwohner äußerten vor allem Sorgen wegen des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens und des Verlusts von Grünflächen. Für das Bauvorhaben mussten rund 255 Bäume gefällt werden, was zu Kritik führte. Als Ausgleich plant die Stadt eine Wiederaufforstung von insgesamt 12.000 Quadratmetern in Bochum-Eppendorf sowie die Pflanzung von 50 neuen Bäumen innerhalb des Quartiers. Zur Entlastung des Verkehrs sind zwei neue Kreisverkehre an der Stiepeler Straße und an der Markstraße vorgesehen, außerdem wird die Stiepeler Straße saniert. Für die neuen Bewohner entstehen 150 überdachte Stellplätze in Form von Solar-Carports mit Photovoltaikanlage.

Parallel zur Quartiersentwicklung wird auch die abgebrannte Turnhalle der Erich-Kästner-Gesamtschule neu errichtet. Der Baustart ist ebenfalls für das Frühjahr oder den Sommer 2026 geplant, die Fertigstellung für den Herbst 2027. Damit soll die Schule, die seit dem Brand 2019 auf Ausweichstandorte angewiesen ist, wieder eine eigene Sportstätte erhalten.

Insgesamt sieht die Stadt Bochum in dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und zur nachhaltigen Stadtentwicklung, bei der soziale Durchmischung, ökologische Aspekte und langfristige Steuerungsmöglichkeiten gleichermaßen berücksichtigt werden.


Quelle: WAZ - Neues Quartier in Bochum: Warum die 360 Wohnungen nur zur Miete sind - Paywall


Bild: Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH