Seit mehr als zwei Jahrzehnten stagniert die Entwicklung eines 5200 Quadratmeter großen Grundstücks mitten in Bochum, direkt am Bermudadreieck. Nachdem dort bereits Altbauten abgerissen und das Gelände gerodet worden war, blieb die Fläche lange ungenutzt und ist inzwischen stark überwuchert. Immer wieder scheiterten verschiedene Projekte, darunter der Verkauf an einen Generalunternehmer oder die sogenannte Kreuzhöfe-Idee, bei der die alten Gebäude mit Neubauten verbunden werden sollten. Auch ein Wohnungsbauunternehmen konnte die Pläne nicht umsetzen.
Nun kommt jedoch erstmals wieder Bewegung in die Sache – wenn auch zunächst nur am Rand des Areals. Die Eigentümer Benjamin Zaczek, Gründer des IT-Unternehmens Salesviewer, und Sebastian Deutsch von 9Elements haben vor drei Jahren die angrenzenden Altbauten an der Kreuzstraße 11/13 erworben. Dort laufen derzeit aufwendige Sanierungsarbeiten, bei denen nahezu alles erneuert wird – von Elektrik und Wasserleitungen über Böden, Fenster und Türen bis hin zum Dach. Entstehen sollen bis Ende 2026 zwei Ladenlokale im Erdgeschoss sowie 17 moderne Wohnungen mit Größen zwischen 35 und 113 Quadratmetern. Auf dem Dach wird zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert. Für die Investoren ist dies zwar noch nicht das große Ziel, das sie mit dem Areal verfolgen, aber ein sichtbarer Anfang, der das lange stagnierende Straßenbild bereits aufwertet.
Langfristig wollen Zaczek und Deutsch den sogenannten „Digitalriegel“ realisieren: ein bis zu fünfgeschossiges Gebäude an der Kreuzstraße sowie ein viergeschossiger Neubau auf dem dahinterliegenden Gelände. Damit sollen nicht nur die Baulücken geschlossen, sondern auch neue Flächen für Unternehmen der Kreativwirtschaft entstehen – darunter die eigenen Firmen. In früheren Konzepten war bereits von einem hybriden Ansatz aus Büros und Wohnen die Rede, insgesamt mit rund 4.400 Quadratmetern Nutzfläche.
Die Stadt Bochum betrachtet das Grundstück als Schlüsselareal und knüpft die Entwicklung an klare Bedingungen: Vor einem Verkauf oder einer Direktvergabe an die Investoren muss ein schlüssiges städtebauliches Konzept vorgelegt werden. Politisch wurde außerdem festgelegt, möglichst viele bestehende Bäume zu erhalten, Gründächer und Photovoltaik vorzusehen und die Flächenversiegelung gering zu halten. Die Grünen betonten, dass eine Ansiedlung der Kreativwirtschaft wichtig sei, um Abwanderungen zu verhindern.
Für das Vorhaben spricht die besondere Lage direkt am Bermudadreieck: Die Nähe zu Gastronomie, Szene und Innenstadt verleiht dem Projekt hohes Potenzial, Symbolcharakter für eine Belebung der City zu entwickeln. Gleichzeitig gilt die Umsetzung als herausfordernd, da seit über 20 Jahren alle Versuche an Finanzierungsfragen, Planungsrecht oder Investorenstrukturen gescheitert sind. Die Investoren betonen dennoch, dass sie alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen, um die Vision eines modernen Quartiers für Arbeiten und Wohnen zu realisieren und damit den Eindruck des Stillstands endgültig zu beenden.
Quelle: WAZ - Brachfläche nahe dem Bermudadreieck – Plötzlich tut sich was - Paywall
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